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Keine Selbstverständlichkeit

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L E I T A R T I K E L - CLAUDE FEYEREISEN

 

Keine Selbstverständlichkeit

Ein Vierteljahrhundert feiert sie in diesem Jahr: die Luxemburger Rettungsflugwacht, besser bekannt unter der Bezeichnung ?Luxembourg Air Rescue? (LAR). 25 Jahre sind, je nach Blickwinkel, eine kurze oder eine lange Zeit. Im Falle von ?Luxembourg Air Rescue? dürfen die vergangenen 25 Jahre einschränkungslos als lange Zeit bezeichnet werden, zumal die Anfangsjahre alles andere als leicht waren. Und die Probleme eigentlich bis heute andauern.

Ein Name ist untrennbar mit der Luxemburger Rettungsflugwacht verbunden: der vonRené Closter, Initiator, Mitbegründer und seit 25 Jahren Vorsitzender der Vereinigung ohne Gewinnzweck. Ehre, wem Ehre gebührt: Ohne René Closter gäbe es hier zu Lande wohl keine ?Luftrettung?, ohne den unermüdlichen Einsatz des charismatischen Ex-Berufsfeuerwehrmannes hätten viele Menschen in Not wohl nicht gerettet werden können, und ohne den ?Éislécker Klatzkapp? (wie er sich selbst gerne bezeichnet) wäre das Großherzogtum um eine ?Success Story? ärmer. Die Initialzündung für die spätere Gründung der ?Luxembourg Air Rescue? am 18. April 1988 war ein kleiner Junge, der bei einem tragischen Unfall einen Fuß verlor. René Closter zufolge, der bei diesem Rettungseinsatz dabei war, hätte der Fuß des Jungen gerettet werden können, hätte man einen Rettungshubschrauber zur Verfügung gehabt.

Fortan wurden die Kräfte Gleichgesinnter gebündelt, um Luxemburg aus eigener Kraft mit einer ?Luftrettung? auszustatten. Aus heutiger Sicht völlig unverständlich, dass Closter und seine engagierten Anhänger von offizieller Seite keine Unterstützung für ihr hehres Unterfangen erhielten. Noch unverständlicher ist allerdings, dass sich an dieser Situation bis auf den heutigen Tag offenbar nicht allzu viel geändert hat: So genießen Ärzte oder Piloten ? wie René Closter jüngst in einem Interview (LW vom 20. März 2013) erläuterte ? im Falle eines Hubschraubereinsatzes beispielsweise keine Priorität beim Passieren der Sicherheitsschleusen am Flughafen Findel. Wertvolle, gegebenenfalls entscheidende Minuten gehen so verloren. Und Einsätze, bei denen der Patient aus diversen Gründen doch nicht mit dem angeforderten Helikopterabtransportiert wird, werden schlichtweg nicht vergütet. Wenn auch die Unterstützung von offizieller Seite zu wünschen übrig lässt, so gibt der Erfolg der Luxemburger Rettungsflugwacht Recht: 185 000 Mitglieder können sich nicht irren. Sie zeugen von der Notwendigkeit einer solchen Einrichtung, der laut René Closter bis dato etwa 1 200 Personen ihr (Weiter-)Leben zu verdanken haben. Über die Jahre hinweg ? und ohne fremde Hilfe ? hat sich die als ?Asbl.? gegründete (und in dieser Rechtsform bis heute weitergeführte) LAR zu einem international agierenden, ja, in diesem Bereich sogar führenden Luftrettungsunternehmen entwickelt, das finanziell auf eigenen Beinen steht. Bedauerlich, dass der Initiative, die sich als einzige Mission das Retten von Menschen(leben) auf die Fahne geschrieben hat, von offizieller Seite so wenig Interesse entgegengebracht wird. Zumal die Existenz einer ?Luftrettung? alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist.